Samstag, 15. Februar 2020

Die Oman-Reise

Die Reise haben meine Frau Silvia und ich im "sonnenklar.TV"-Reisebüro in Bremen gebucht. In der Obern-Straße im Untergeschoss von Thalia. Sie wurde uns von Engin Niron empfohlen. Der Reiseveranstalter war FTI. 

Zuvor war es ein langes Hin und Her. Silvia und ich konnten uns lange nicht bezüglich dem Reiseziel festlegen. Eine Entscheidung zu treffen viel uns sehr schwer. Aber dann ging alles plötzlich sehr schnell. 

Oman wir kommen! 

Ein Land, welches wir bisher nicht in Betracht gezogen hatten.      

29. November 2019. Die Reise beginnt. Zug und Flug.

Mit dem Zug um 7.17 Uhr ging es vom Kirchweyher Bahnhof aus mit dem Regionalexpress nach Osnabrück. Meine Frau und ich sind schon lange nicht mehr zusammen mit dem Zug gefahren. Alles ist etwas ungewohnt. Der RE 9 scheint an jedem Bahnhof anzuhalten. Endlich sind wir an unserem ersten Zwischenziel angekommen. Osnabrück. Allerdings erwartet uns hier eine Überraschung. Unser nächster geplanter Zug nach Dortmund ist kurzfristig und ersatzlos gestrichen worden. Die Bahnhofs-Auskunft schlägt uns als nächsten Zug den Regionalexpress nach Herford vor und von dort soll es dann mit einem weiteren Zug direkt zum Flughafen Düsseldorf gehen. Das klappt dann auch.

Gegen zwölf Uhr mittags haben wir unser Ziel erreicht und fahren mit der Schwebebahn direkt zu unserem Abflugterminal C. Am Emirates-Schalter checken wir ein. Die Dame am Check In fragt uns sogleich nach unserem e-Visum, welches uns vom Herrn Niron über das Internet erstellt worden war. Es bahnt sich neuer Stress an. Der Flug nach Dubai hat Verspätung und wir fragen uns, ob wir den Anschlussflug nach Salalah, unserem Ziel, noch rechtzeitig erreichen werden. Dann ist es soweit. Gegen viertel nach drei betreten wir den Flieger. Ehrfürchtig betrete ich den großen Vogel. Es ist ein Airbus 380. Der Innenraum ist riesig. Die normalen Passagiere verbleiben im Erdgeschoss. Die anderen gehen über eine großzügige Treppe in ein schloss ähnliches Obergeschoss. Luxusklasse. Viel Platz und relativ wenige Passagiere, denke ich gerade.  Die Stewardessen sind uniformiert mit Hut und kleinem Schleier vor dem geschminkten Gesicht.

Der Airbus flüstert, hebt ab und in etwas sechs Stunden erreichen den Airport von Dubai. Der Flug wird mir in Erinnerung bleiben. Vor mir, in den Vordersessel integriert, ein ziemlich großer Touchscreen.  Ich spiele gleich mit ihm herum. Informationen, Spiele, Filme und Musik kann ich aufrufen. Einfach toll! Schräg vor mir saß eine Araberin mit Schleier und schwarzen Kleid. Ich konnte auf ihren Bildschirm sehen.



     Airbus A380 mein Touchscreen


Stundenlang sah sich die Muslimin amerikanische Filme mit halbnackten Frauen an. Das hat mich beeindruckt. Den Flughafen in Dubai empfand ich dann etwas chaotisch organisiert. Keine eindeutigen Wegweiser, Transfer mit dem Bus zu einem anderen Ende des Flughafens. Aussteigen aus dem Bus. Dann wieder lange Rolltreppen bis zum Terminal nach Salalah. Jetzt im Warteraum viele Araber, Männer im weißen Kleid, Sandalen und mit Kopfbedeckung und Frauen im schwarzen Kleid sich meistens hinter ihren Männern aufhaltend.  

30. November 2019. Wir sind im Oman. 

Der Flieger nach Salalah ist jetzt ein Mittelstreckenjet. Eine Boeing 777. Die Stewardessen haben Probleme das viele Handgepäck der Araber zu verstauen. Manche von Ihnen scheinen auch nicht auf dem richtigen Platz zu sitzen. Aber mit Verspätung geht es dann in den Oman. Die Boeing rollt wieder kilometerlang zur vermeintlichen Startposition. Ich habe fast den Eindruck, sie will nach Salalah rollen. Dann endlich hebt sie ab. Knapp zwei Stunden Flug. Dann im Airport von Salalah angelangt. Durch den Zoll. Das geht ewig lange. Unser e-Visum funktioniert. Wir sind draußen. Schwüle Luft. Der FTI-Bus wartet schon mit laufendem Motor. Dieser CO2-Ausstoß ist doch unnötig, denke ich. Die Umwelt-Gehirnwäsche der Medien wirkt bei mir halt nachhaltig.

Wir erfahren, dass wir jetzt in das Hotel Fanar gebracht werden. Unser Hotel Rotana ist überbucht. So gegen fünf Uhr morgens sind wir auf unserem Zimmer. Es hinterlässt einen feudalen Eindruck bei mir. So gegen neun Uhr nehmen wir das Frühstück in der großen Restaurant-Halle ein. Dann starten wir unsere Besichtigung. Hotelstrand, Lagune und Meer. Das Hotel gefällt uns sehr gut. Um die Mittagszeit werden wir dann ins Rotana gebracht.  Höflicher Empfand. Wir buchen gegen einen Preisaufschlag von 90 OMR ein Zimmer direkt am Strand. Wir gehen gleich an den Strand. Abendessen. Wir sind angekommen.  




    Hotelstrand Fanar

1. Dezember 2019. Der Indische Ozean.

Sonntag. Wir sind spät aufgestanden. Es ist warm und etwas windig. Angenehmes Klima. Von der hohen Luftfeuchtigkeit merken wir nichts. Viele Gäste im Rotana. Überraschend wenige Araber darunter. Der indische Ozean ist beeindruckend. Eine Welle nach der anderen bricht an dem feinsandigen Strand. Strand soweit das Auge reicht. Es geht flach ins Wasser. Bis zur ersten Welle. Die Wellen haben viel Kraft und sind hoch. Ans Schwimmen ist nicht zu denken. Dann Lunch und später am Abend Dinner. Ein Discjockey legt an der Beach-Bar „Bumm-Bumm-Musik“ auf. Wir trinken Rotwein. All-Inklusiv ist einfach schön.    



Strand vor dem  Hotel Rotana

                                 
2. Dezember 2019. Cocktail-Empfang. 

Das Wetter lässt nicht nach. Es ist einfach nur warm. Die Sonne scheint schon am frühen Morgen. Frühstück auf der Hotel-Terrasse. Cappuccino. Dann sofort ans Wasser. Nicht an den Hotelstrand, sondern an die Lagune. Sie gehört zum Hotel Juweira.  Schwimmen. Es hat keine Wellen. Ein Gefühl fast wie im Pool. Dann zurück an den Meeresstrand. Er ist bei weitem nicht so voller Leute wie am gestrigen Sonntag. Viele unterschiedliche Sprachen sind zu hören.

Das Personal am Strand ist asiatisch. Einer von ihnen kümmert sich ziemlich lustlos um die Strandtoilette. Er scheint für die kleine Toilette den ganzen Tag über abgestellt zu sein. Wenn man ihn anschaut, bewegt er den Besen. Silvia und ich liegen auf einer Liege mit rotem Rotana-Handtuch. Auf dem Tisch steht eine Dose Tonic-Water von der Strandbar. Silvia liest einen Krimi du ich kritzle etwas in mein Notizheft.

Abends waren wir zu einem Cocktail-Empfang auf der Hotelterrasse eingeladen worden. Der Hotelmanager sprach zu uns Gästen und hat unsere Kommentare zum Hotel entgegengenommen. Im Klartext, das Essen entspricht nicht einem 5-Sterne-Hotel, das Unterhaltungsprogramm und der Hotel-Informationsdienst sind verbesserungswürdig. Der Manager ist ein Schweizer und kommt aus Zürich.




                                               
Hotel Rotana


3. Dezember 2019. Stadtrundfahrt Salalah.

So gegen halb neun beginnt unsere Stadtrundfahrt. Wir sind direkt nach dem Frühstück in die Hotellobby gegangen und haben dort mit anderen zusammen auf den Reisebus gewartet. Zwischenzeitlich hat der Reiseführer die Gutscheine eingesammelt.  Die Rundfahrt kann man nicht unbedingt als günstig im Preis bezeichnen. Für vier Stunden zu zweit sind 50 OMR, also 125 Euro fällig. Unsere Erwartungen an den Ausflug sind daher ziemlich hochgeschraubt.

Die männlichen Teilnehmer haben alle die normalen langen Hosen und kurzärmelige Polohemden an. Die Frauen tragen lange über das Knie reichende Röcke und schulter-bedeckende Oberteile. In ihre Taschen haben sie Kopftücher eingesteckt. Ein Schweizer Paar fällt mir auf. Sie haben sich als Moslems verkleidet. Er trägt ein weißes Kleid mit flacher rot-karierter Kopfbedeckung und sie ist im schwarzen Kleid mit Kopfbedeckung. Es sieht ziemlich witzig aus und passt nicht zu ihrem Schwitzer Dütsch.

Und dann geht es los. Wir fahren in die Stadt Salalah. Keine kleine Stadt. 200.000 Bewohner. Kaum Verkehrsschilder. Würde ich selbst fahren, wäre ich ohne Navi verloren. Links und rechts von der Straße karger, brauner mit Steinen übersäter Boden. Ab und zu mitten auf der Fläche ein grau-grünes, gedrungenes Gestrüpp. Der Bus erreicht Salalah ziemlich schnell. 25 Kilometer. Neue, weiße mehrstöckige Häuser, Flachdächer, Häuser mit großem Eingangstor und umgeben mit Grundstücksmauern. Dazwischen immer wieder steinige hellbraune Erdlücken. Kaum Ampeln und Autos in der City zu sehen. Keine Passanten. Geisterstadt. Und das um zehn Uhr morgens. Der Bus hält vor der Sultan-Qaboos-Moschee, konzipiert für 5.000 Männer und 300 Frauen. Die Frauen haben einen eigenen Raum.

„Normalerweise bleiben die Frauen zuhause und kümmern sich um die Kinder und den Haushalt und haben daher keine Zeit für die Moschee“,
erklärt uns „Habibi“ unser Stadtführer, ein Ägypter, in gebrochenem Deutsch und fährt fort,
„Aszalamu aleikum, Friede sein mit Euch, ist der Alltags-Gruß der Omani“.
Ich frage ihn darauf hin,
„Warum hauen sich dann die Araber ständig in Syrien, Irak und Jemen gegenseitig die Köpfe ein?“
Habibi antwortet kurz und mündig,
„Daran sind die Amerikaner schuld, die haben schließlich hier auf der arabischen Halbinsel alles, aus Gier nach Öl und Macht, in Brand gesteckt“.

Nach dem Moschee-Besuch sind wir noch kurz in einem langweiligen Souvenirladen, Kitsch pur, und dann geht es weiter zum Sultan-Palast. Hohe Türme und eine hohe Umfassungsmauer prägen das Bild. Die Tore sind verriegelt. Keine Leute zu sehen. Wahrscheinlich gehen die Bediensteten durch ein anderes Tor ein und aus. Es ist nicht viel zu bestaunen. 

Es ist der Palast von Kabus bin Said al-Said, der am 23. Juli 1970 an die Macht kam und seinen Vater auf das Altenteil verbannte. Damals hatte das Land gerade einmal zehn Kilometer asphaltierte Straße. Er starb im Januar 2020. Sein Volk trauerte um ihn, es liebte ihn, weil er  Wohlstand und Stabilität in den Oman brachte.   


                                     
Sultan-Palast


Dann geht es weiter zum Weihrauch-Markt. Kleine Läden an einander gereiht. Weihrauch in Plastik verpackt und farbige Tücher prägen die Verkaufsstände. Es ist hier auch wieder wenig los. Wir kaufen nichts. Schauen bloß. Die Preise sind exorbitant. Silvia probiert ein Stück essbaren weißen Weihrauch und es wird ihr zumindest ein bisschen schlecht davon. Dann fahren wir zum Weihrauch-Museum. Eine Überraschung. Ausstellungsgegenstände sind Modelle in Vitrinen. Schiffe, Paläste, Siedlungen mit liebevoll eingezeichneten Parkplätzen und Modellautos.


                                               
Weihrauchbaum vor der Museum


Ich nutze die Gelegenheit und frage einen jungen Omani im weißen Kleid, der unsere Stadtführung als Sultanats-Angestellter begleitet, nach den vielen neuen Häusern. Er antwortet mit einem freundlichen Lächeln:
„Die Häuser werden von den Omani gebaut, von den „high people“, von Leuten aus dem Umfeld des Sultans, von Ärzten oder anderen hochrangigen Leuten“.

Zum Schluss der Rundfahrt hielten wir noch am Rand eines Feldes mit Bananenstauden und Kokosnuss-Palmen. Uns wurde eine Nuss oder zwei Bananen spendiert. Danach brachte uns der Bus zurück zum Rotana. Abends so gegen acht Uhr wurden wir dann mit einem Ecart von unserem Hotel zum Nachbar-Hotel Juweira kutschiert. Dort angekommen, es war keine lange Fahrt, wir hätten es auch gehen können, inspizierten wir als erstes das schöne kleine Hotel. Ein Boutique Hotel.

Wir durchquerten es und kamen auf der Rückseite zur Lagune und zum Hafen. Um die Lagune herum sind Restaurants und kleine Geschäfte angesiedelt. Ein richtiger Kontrast zur Lage unseres Hotels. Danach sind wir mit unserem Gutschein in das Restaurant des Juweira gegangen. Das Buffet-Essen war hervorragend. Thunfisch, Rinderfilet, Pizza, Lamm und ein hervorragender Nachtisch. Eine Komposition von Früchten und Cremes serviert in kleinen Schalen. Die Möglichkeit All Inclusive in einem anderen Hotel per Voucher wahrnehmen zu können, ist einfach toll. Wir hatten auch eine kurze Unterhaltung mit unserem Kellner. Er erzählte uns, freundlich lächelnd, dass er aus Indien in den Oman gekommen sei, weil er hier einfach mehr Geld verdienen könne. Er sah aus wie sechzehn oder siebzehn.     

4. Dezember 2019. Der Weihnachtsbaum.

Es ist so gegen acht. Ein erster Blick aus dem Fenster. Wolkig. Die Sonne ist nicht zu sehen. Starker Wind. Ich sehe es an der Bewegung der Palmen, die vor dem Strand stehen. Baden heute?

„Was macht man bei so einem Wetter im Oman?“ fragt mich Silvia.

Um zehn sind wir dann doch am Strand. Wir beziehen unsere Liegen mit dem roten Rotana-Frottee-Badetüchern, welche ich immer an einem kleinen runden Strand-Häuschen abhole. Ein freundlicher junger Inder reicht sie mir.  Ohne Beleg oder Kosten. Zwischenzeitlich bleibt der Himmel unentschlossen. Es ist ein Kampf zwischen blau und weißgrau. Die Sonne scheint den Durchbruch einfach nicht richtig zu schaffen. Trotzdem ist sehr warm, richtig angenehm war sogar.


Die Liegen, in der ersten von den sechs Reihen, sind bereits mit den roten Handtüchern reserviert. Meistens liegt dann zusätzlich noch ein Buch oder eine Sonnencreme auf der Liege. Die „Reservierer“ sind sicherlich noch beim Frühstück und lassen sich Zeit. Sie haben ja eine Liege sicher. Ich glaube, ich mache das morgen auch so. Es ist ja eigentlich untersagt, das Reservieren. Aber keiner hält sich daran und es wird vom Hotel auch nicht sanktioniert. In den Reihen zwei und drei haben sich zwischenzeitlich schon etliche Badegäste auf ihren Liegen breit gemacht. Die meisten von ihnen haben ein Taschenbuch vor dem Gesicht und lesen. Meistens Spiegel-Bestseller, wie ich sehen kann. 



                                      
Unsere Rotana-Liegen



Jetzt so gegen Mittag hat sich trotz des mäßigen Wetters der Strand richtig gefüllt. Es gibt kaum noch freie Liegen am Hotelstrand. Allerdings sind auch kaum Osmanis unter den Badegästen. Der italienische Animateur quatscht pausenlos in sein Mikro.  Seine Sportecke ist leider nur ein paar Meter von uns entfernt. Jetzt ist er plötzlich ruhig. Zu früh gefreut. Sofort kommt Musik aus dem Lautsprecher. Leider nicht meine Wellenlänge.

Ich war heute schon ein paar Mal im Wasser, liege jetzt auf meiner roten Rotana-Liege und schaue auf das Meer hinaus. Die Wellen sind stärker geworden, die rote Flagge knattert im Wind. Badeverbot. Die Wellen brechen jetzt schon, bevor sie den Strand erreichen. Mich beschleicht plötzlich ein befremdliches Gefühl. Ich bin in einem Land, so geht es mir durch den Kopf, acht Flugstunden von Deutschland entfernt, zu dem ich eigentlich überhaupt keinen Bezug habe. Wir haben die Pauschalreise in den Oman gebucht, weil wir im Dezember baden und Silvia „Schnorcheln“ wollte. Welch eine Schnapsidee. Auf Land und Leute bin ich nicht vorbereitet. Vieles kommt mir hier sehr fremd vor. Mein Eindruck nach den ersten Tagen.

In der großen, repräsentativen Hotel-Lobby steht seit gestern ein riesiger Tannenbaum voller Weihnachtskugeln in sämtlichen Farben. Dem prachtvollen Baum ist ein Lebkuchen-Haus beigestellt. Es hat die Größe eines Geräteschuppens. Die Hintergrundmusik trällert gerade „Stille Nacht“.  Das passt einfach nicht zum Oman. Ich wende mich ab von dem Weihnachtsszenario. Gut gemeint, aber das hätte sich das Hotel sparen können.    

Abends sind wir mit dem Ecart zum Hotel Fanar gebracht worden. Dort haben wir im Hotel Restaurant zu Abend gegessen. Kostenlos. Die Speisen sind hier vielfältiger und klar besser zubereitet als in unserem Rotana-Hotel. Das Publikum im Fanar macht einen gehobenen Eindruck.   


  

Weihnachtsbaum in der Rotana-Hotel-Lobby 




5. Dezember 2019. Festival.

Leider ist auch heute das Wetter nicht besser als gestern. Es ist warm. Keine Sonne. Viel Wind. Wenige, die sich in das Wasser getraut haben. Die Sonnenliegen am Strand sind nur schwach belegt.

Wir wissen noch nicht, ob wir eine Tagestour in die Wüste buchen sollen. Sie bietet Weihrauchbäume, ein paar alte Mauerreste und viel Sand. Die Wüste halt.   Nach der enttäuschenden und sehr teuren Stadtrundfahrt in Salalah sind die Zweifel bei uns groß.

Wir könnten aber auch ein Auto mieten. Aber macht das überhaupt Sinn? Die Strände sind privat, Sehenswürdigkeiten gibt es auch nicht und die Orientierung ist auch schwierig. Kaum Straßenschilder. Der Mietwagen würde 20 OMR pro Tag kosten.  

Mittagessen und Abendessen im Saffron-Restaurant. Dann so gegen halb acht Uhr abends sind wir mit dem e-Car zur Hawana-Fiesta gebracht worden. Bühne. Künstler. Ein älterer Südafrikaner schmettert italienische Badewannen-Arien. Pop-Musik-Band. Tanzgruppen. Unser Hotel, die anderen natürlich auch, hatte einen Stand mit Getränken.

Etwas abseits am Rand der Lagune, in Cafe-Häusern, saßen Muslime. Die Männer saßen zusammen in weißen und schwarzen Kleidern und rauchten genüsslich ihre Wasserpfeife. Sie unterhielten sich nicht. In sich gekehrt. Die Frauen saßen separat, verschleiert mit Sichtschlitz, nahe der Bühne und schauten regungslos fast nachten Bauchtänzerinnen auf der Bühne zu.


6. Dezember. Die rote Fahne.

Nach dem Frühstück sind wir in den obersten Stock unseres Hotels mit dem Lift gefahren. Herrliche Rundumsicht. Sicht auf die Berge im Hinterland. Weiße Häuser wie aufgereiht. Gepflegte Grünflächen mit Palmen auf dem Hotelgelände.

Es ist wie immer warm. 28 Grad sehe ich auf einer Anzeige an einer Hotelwand. Morgens um 10 Uhr. Die Sonne ist, wie immer in den letzten Tagen, allerdings nicht zu sehen.
Das Meer, der Indische Ozean, arbeitet wie immer, ohne Unterbrechung, und schiebt eine Welle nach der anderen geräuschvoll an den Strand. 

Die Fahne am Strand, auf einem zwei Meter hohen Stab befestigt, der im Sand steckt, flattert heftig. Die Fahne ist heute Morgen in roter Farbe.  Rot ist eindeutig und bedeutet Badeverbot. Die Wellen sind einfach zu hoch. Sie brechen bereits weit vor dem Strand.


Jedes Hotel hat seinen eigenen Strand. Das gilt auch für die nahe gelegenen Hotels Juweira und Fanar. Beide 5-Sterne Hotels liegen in der Lagune, wo das Wasser ruhig ist und man bequem baden und schwimmen kann.

Wir haben den Hotelmanager unseres Hotels gefragt, ob wir die anderen Strände in der Lagune benutzen dürfen. Die Antwort:
„Das geht nicht! Das Rotana will ja auch nicht fremde Gäste am eigenen Strand.“

Am Abend hat das Beach-Restaurant unseres Hotels zur „Seafood-Night“ eingeladen. Es fand direkt am Strand statt. Tagsüber wurden Tische, Stühle, Küchenequipment schon aufgebaut.
Gegen 19 Uhr ging es dann los. Dunkelheit herrschte. Fackeln und Lichterketten beleuchteten jetzt das Event. Auf großen Tischen lag der Fisch zubereitet und Töpfe mit Salat, Kartoffeln und anderen Köstlichkeiten waren aufgestellt.



Eine kleine Band spielte amerikanische Songs aus den 80er Jahren. Gefühlvoller Sound. Dann, so gegen 22 Uhr endete so langsam die Veranstaltung. Die ersten Gäste brachen auf. Die Band verabschiedete sich.



Die Musik kam jetzt vom Notebook eines Hotel-Mitarbeiters. Ich frage ihn, ob ich von meinem Iphone aus ein paar Songs präsentieren dürfte. Und schon war Udo Jürgens mit seinem Song:
„Ich war noch niemals in New York“
Am Strand es Indischen Ozeans zu hören. Meine Musik war jetzt im Oman zu hören. Freundliches Kopfnicken in meine Richtung von ein paar deutschen Gästen war mein Lohn.
Ein freundlicher junger Philippine bediente uns bei dem Event. Wir kamen mit ihm ins Gespräch:
„Ich habe eine Aufenthaltserlaubnis für zwei Jahre. Warum bin ich hier? Im Oman verdiene ich viel mehr als zuhause. Der
Oman ist freundlich zu den Gastarbeitern. Er beutet sie nicht aus!“




 7. Dezember. Ausflug.

Wir sind früh aufgestanden und waren kurz vor acht Uhr beim Frühstück. Lecker. Buffet.
Danach sind wir gleich in die Lobby gegangen und haben auf den Bus für die Tagesfahrt gewartet. Schon bald tauchte ein großer weißer Bus auf und mit dem wir dann unseren Ausflug
„Salalah Ost und West“ machten sollten.

Es ging dabei um Kultur. Besuch eines Fischerdorfes „Taqah“. Weiter ging es dann zu den alten Ausgrabungsstätten der antiken Hafenstadt „Sumharam“. Von dort fuhren wir zu den Ruinen der Hafenstadt und zu den alten Handelshäusern von Mirbat. Danach ging es Richtung Westen zum Ittin-Gebirge, von wo wir nach einem Mittagessen zum Strand von Mughsail gefahren sind und dort Blowholes bestaunen konnten.

Nasser Emara war unser Reiseführer. Er hat uns während der Fahrt eine Menge über die Einheimischen erzählt:

Armut gibt es nicht im Sultanat.

Die Omanis leben gut vom Erdöl. Das Sultanat will kein Geld von seiner Bevölkerung. Es gibt keine Steuern. Jeder Omani hat sein Haus und sein Einkommen. Die Kinder und Jugendlichen gehen ohne Zwang zur Schule. Es gibt im Oman keine Schulpflicht.

Studieren an der Uni muss auch nicht unbedingt sein, die Eltern haben ja Geld.
Bei der Polizei oder der Armee zu arbeiten lohnt sich. Gut bezahlte Posten. Mit 80 Prozent des Gehaltes geht man dann irgendwann in Rente.

Der Staat sorgt für seine Menschen. Das war nicht immer so. Erst seit den 70er Jahren gibt es diesen Aufschwung und die Investitionen in Infrastruktur, Schulen, Universitäten und Krankenhäuser.  
Zum einen ist das Sultanat religiös und konservativ und zum anderen liberal und freizügig.

Der Besitz eines eigenen Hauses ist für den Omani sehr wichtig und spielt eine bedeutende Rolle im Sultanat. Jeder hat ein Anrecht auf ein Grundstück von 600 m². Egal ob Mann oder Frau. Der bau eines guten Hauses mit 200 m² Wohnfläche kostet 100.000 Rial.

Ein Ägypter, #Hawanasalalah, hat ein großflächiges Gebiet rund um die Hotels Rotana, Juweira und Fanar aufgekauft und baut dort jetzt Häuser, die er an Ausländer verkaufen darf.  Wohnungen gibt es ab 80.000 Euro 

8. Dezember. Endlich schwimmen gehen.

Es ist Sonntag. Das Frühstück war so gegen acht Uhr. Danach in der Hotel-Lobby. Unser Abholtermin für den Rückflug ist bereits im Aushang.

Am Dienstag zu der fast unvorstellbaren Zeit um 0.45 Uhr werden wir abgeholt. Insgesamt zehn Personen stehen auf der Liste und teilen die unchristliche Zeit mit uns.

Unschön ist halt, dass wir unser Zimmer schon um zwölf Uhr mittags räumen müssen. Es würde sagenhafte 30 Rial kosten, wenn wir eine Verlängerung der Zimmernutzung bis 18 Uhr buchen würden.

Wenigstens das Wetter ist heute sehr gut. Blauer Himmel, wenig Wind und die Wellen brechen nahe am Strand. Heute können wir zum ersten Mal richtig schwimmen im Indischen Ozean. 

Man lässt die Wellen einfach hinter sich und schwimmt dann in das Meer hinaus. Wunderbar. Ab und zu wird man von einer Welle etwas angehoben. Ein Gefühl wie im Aufzug. Die Welle bricht dann etliche Meter hinter einem. 

9. Dezember. Unser letzter Tag.

Heute sind wir erst so gegen acht Uhr aufgestanden. Als erstes wird dann der Vorhang vor unserem Zimmerfenster beiseitegeschoben und neugierig begutachten wir das Wetter.

Blauer Himmel. Etwas Wind, aber nicht zu viel und angenehm warm wie immer. Unser letzter Tag. Leider schon.

Eigentlich schon Reisetag. Aus-Checken im Hotel gegen zwölf Uhr. Der Flug nach Dubai ist allerdings erst morgen, am Dienstag. Brutale Uhrzeit: 4.35 Uhr.  

Nach dem Frühstück geht es zuerst einmal an den Strand. Daraus hat sich schon eine Gewohnheit entwickelt. Sicherheitshalber habe ich vor dem Frühstück zwei Liegen am Strand reserviert.  Direkt am Wasser. Ich habe einfach zwei rote Hotel-Badetücher mit der Aufschrift „Rotana“ auf die Liegen gelegt.

Natürlich muss noch ein Buch dazu gelegt werden oder eine Dose Sonnencreme oder Badeschlappen. Sonst liegt da nach dem Frühstück bereits jemand darauf. Die erste Reihe der Liegestühle unterwirft sich diesem Procedere. Natürlich kann man überall lesen, dass das Reservieren nicht erlaubt ist. Aber die Gäste haben halt ihre eigenen Gesetzte.    

Nach dem Frühstück haben wir uns auf die Liegen gelegt. Sonne. Meeresrauschen. Urlaub vom Feinsten.  Aber letzter Tag leider.

Aus-Checken um zwölf Uhr mittags geht mir durch den Kopf. Einfach blöd. Keine Lust. Ich bin dann gegen zehn Uhr zu meinem Ansprechpartner der Reisegesellschaft „FTI“ gegangen und habe ihn 

gefragt:
„Unsere Fluggesellschaft ist „EMIRATES“. Als Kunde dieser Fluggesellschaft bekommt man doch den „Latest-Check-Out“, falls das Hotel nicht gerade ausgebucht ist. Oder?“

Die Managerin vom „Desk-Office“ wurde sogleich von unserem Ansprechpartner konsultiert und das Ergebnis war, wir durften tatsächlich bis 17 Uhr auf dem Zimmer bleiben. Unentgeltlich.

Ich habe mit dem „FTI“-Mann auch über die horrenden Kaufpreise gesprochen. Egal ob irgendwo in einem Shop oder die Preise für die Tagesausfahrten. Alles extrem teuer. Die Antwort:

„Die Ursache ist ganz einfach zu benennen. Der Wechselkurs. Ein OMR entspricht 2,50 Euro.“

Absoluter Wahnsinn!

Ich habe mich heute, am letzten Tag, noch mit einem sogenannten Strandpolizisten unterhalten. Sie stehen am Strand, in grellen Farben, rote Hosen, rotes Hemd, tote Mütze und gelbe Weste. Sie tragen auf dem Rücken kein Gewehr, aber einen gewehrähnlichen Rettungsstock aus Kunststoff.

Im Mund meistens eine Trillerpfeife. Wirklich imposante Gestalten. Und wenn sie einmal nicht am Strand stehen mit dem Blick auf die Wellen, dann sitzen sie auf ihrem Stuhl hoch über dem Strand. Der Stuhl sieht so ähnlich aus, wie ein Schiedsrichterstuhl auf dem Tennisplatz.  Nur höher.

Der Strand-Polizist, etwa Mitte zwanzig, ist sehr freundlich zu mir, hört sich meine Fragen an, grinst und erzählt mir dann:

Ich mache schon drei Jahre lang diesen Job am Strand. Er ist anstrengend und erfordert Wachsamkeit. Seit ich hier bin habe ich schon über zwanzig Leute aus den Wellen gezogen und gerettet. Die Leute unterschätzen einfach immer wieder die hohen Wellen.
Es gibt auch eine kleine Strandbar. Abdur, ein junger Inder, pausbäckig, im blauen Arbeitskittel, schenkt aus. Wir trinken immer Tonic-Water. Anfangs, zu Beginn unseres Urlaubes, gab uns Abdur Plastikbecher und Dosen. Jetzt serviert Abdur mir das Getränk in einem Pappbecher. Er ist wirklich immer freundlich und arbeitet von morgens bis abends.
Das Abendessen haben wir im Fanar-Hotel eingenommen.  Zurück zu unserem Rotana-Hotel sind wir gellaufen. Unterwegs haben wir uns einfach in einen Liegestuhl gelegt und in der Dunkelheit darauf gewartet, dass die Zeit vergeht.
Irgendwann war es dann soweit. Mitternacht. Dann war es endlich 0.45 Uhr und der Bus brachte uns zum Flughafen.



10. Dezember. Heimreise.

Wir waren natürlich viel zu früh am Flughafen. Die Abfertigung ging überraschenderweise rasend schnell.

Kurz nach zwei Uhr morgens lagen wir auf den Bänken der Wartehalle des Gates 1B herum. Warten war jetztwieder angesagt.  Der Flug nach Dubai ging ja erst um 4,35 Uhr los.

„Gates open 60 minutes prior to departure”

Las ich auf einem der Bildschirme, die um uns herumstanden. Ja, da müssen wir noch etwas warten.
Mit einer Boeing, die nicht ganz voll besetzt war, ging es dann nach Dubai. Zwei Stunden Flugzeit waren es wohl.

Dort angekommen, ging es fast so lange wie eine halbe Weltreise, um mit dem Bus zum Terminal und von dort per ewig langen Rollwegen zum Abflug-Gate C17 zu gelangen, wo ein Airbus 380 auf uns wartete.

Das Ganze zog sich dadurch noch in die Länge, da unterwegs noch ein paar Shops abgearbeitet werden mussten. Wie immer.

Die Flugzeit von Dubai nach Düsseldorf betrug dann sechsundeinhalb Stunden.
Es ist so kurz nach sechs Uhr abends, wir sitzen im Regionalexpress 9 von Osnabrück nach Kirchweyhe.

Gerade eben haben wir Diepholz erreicht und in zwanzig Minuten werden wir Kirchweyhe erreichen. Unsere Oman-Reise ist zu Ende.   




Wenn die Sonne geschienen hat, versammelten sich so gegen halb fünf die "Fotografen" am Strand und schossen solche Fotos.










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